Diesen Sommer hatte ich ein besonderes Erlebnis: im Juli war ich auf dem spanischen GFK-Sommerfestival in den Sierras nördlich von Madrid – eine Woche in einer lebendigen Gemeinschaft, die mich mitgerissen, begeistert, erfüllt und auch erschöpft hat – und ich würde sofort wieder hinfahren!
Ich war ja wirklich gespannt – 100 spanische GFK´ler für eine Woche zusammen, um miteinander GFK zu lernen und zu leben – ob das wohl anders war als Trainertreffen oder europäisches Sommerfestival oder die Familienfreizeiten, die ich miterlebt hatte? Um es vorwegzunehmen: in vielem nein, ich manchem ja. Witzigerweise waren im Organisationsteam und auch im TrainerInnenteam etliche Deutsche vertreten, teils weil sie in Spanien leben, teils als Trainerinnen, weil sie Spanisch können, so dass ich mich dort fast wie zu Hause fühlte :-). Unser TrainerInnenteam bestand aus Amalasiri Murcia aus Barcelona, Elena Bernasconi aus der italienischen Schweiz, Sarah Beckmann aus Deutschland und mir, die ich neben zwei Workshops hauptsächlich da war, um als Assessorin ansprechbar zu sein und persönlichen Kontakt zu ermöglichen.
Wir TrainerInnen haben vormittags Workshops angeboten, deren inhaltliche Mischung mir sehr gut gefallen hat: Amalasiri, die viel zum Thema empathisches Zuhören und empathische Versöhnungsarbeit angebot, Sarah, die in ihren Workshops Körperarbeit und Tanz mit GFK-Inhalten und Übungen verbindet und Elena, die ihre Workshops in der ersten Hälfte der Workshop-Zeit für Eltern und Kinder mit spielerischen Übungen rund um die Haltung der GFK und in der zweiten Hälfte dann allein für die Eltern mit mehr Input gestaltet hat. Ergänzend dazu habe ich Workshops zu den vier Ohren und zu Glaubenssatzarbeit angeboten. Es war für mich ziemlich spannend, zwei Workshops mit spanischer Übersetzung zu geben und ich musste erst lernen, meine Gedankengänge beibehalten zu können, während meine Worte übersetzt wurden. Da habe ich innerlich den Hut gezogen vor Marshall und all den anderen TrainerInnen, die mit Übersetzung arbeiten.
Den morgendlichen Beginn und den Nachmittag hatte das Organisationsteam dem Thema Gemeinschaftsbildung in der spanischen GFK-Szene gewidmet und dafür zwei TrainerInnen engagiert, die dazu verschiedene Workshops angeboten, u.a. zur Methode des Forums aus dem ZEGG bei Berlin.
Mittags und abends war dann noch Zeit für Angebote aller anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die von einer GFK-Einführung über Arbeit mit heftigen Wolfsstimmen bis hin zu einem Kontakt-Tanz-Workshop und einer Shiatsu-Einführung reichten.
Und damit war der Tag proppevoll. Für mein Urlaubsfeeling gab es, bei bis zu 30 Grad im Schatten dreimal am Tag die Möglichkeit, im Swimmingpool zu baden. Und dann hatte ich auch immer noch spontane Pausen, da hier nämlich alle Angebote in entspannter Selbstverständlichkeit frühestens 15 Minuten nach dem vereinbarten Termin begannen. Nachdem ich das verstanden hatte, kam ich halt auch zu allem „zu spät“ und war damit immer noch eine der ersten.
Die ganze Woche habe ich die Atmosphäre von Lebendigkeit und Lebensfreude genossen, die sich in viel Lachen, lebhaften Gesprächen und lautem und schnellem Reden äußerte – was mir allerdings das Verstehen nicht erleichtert hat. Doch wurde mir so viel Wohlwollen und Geduld entgegengebracht und immer wieder sprangen mir Leute beim Gespräch mit ihren Englisch- oder Deutschkenntnissen bei, so dass ich mich einfach nur Willkommen und wie daheim gefühlt habe. Am letzten Abend bei der Abschlussfeier habe ich dann nochmal ganz besonders die spanische Lebendigkeit und Lebensart wahrgenommen und genossen: die Feier begann um 23 Uhr, mit allen anwesenden Kindern ab einem Jahr (erst ab 2 Uhr verschwanden sie im Bett), die TeilnehmerInnen führten etliche Programmpunkte auf, u.a. drei Sketche, die uns TrainerInnen auf liebevolle und sehr treffende Art und Weise imitierten und auf die Schippe nahmen und es wurde mit voller Begeisterung und lautem Singen lange zu spanischen Songs getanzt.
So bin ich nach einer Woche erfüllt, voller Freude und ziemlich erschöpft wieder nach Hause gefahren, mit einem Lied vom Festival im Kopf und Herzen, ein Lied von Mercedes Sosa: „Gracias a la vida, que me ha dado tanto ….“ (Danke an das Leben, das mir so viel gegeben hat …)