Wie wohl unzählige andere Menschen bin ich schockiert und erschüttert von dem Ergebnis der Präsidentschaftswahl in den USA. Dass ausreichend US-Amerikaner einen Kandidaten gewählt haben, der im Wahlkampf sexistische, frauenverachtende, rassistische und fremdenfeindliche Sprache verwendet und den Klimawandel als „bullshit“ negiert und abgetan hat, finde ich eigentlich unfassbar. Und dass dieser Kandidat, Donald Trump, nun Präsident der USA werden wird, finde ich kaum auszuhalten. Mich als Frau beängstigt auch besonders, dass Trump so verächtlich über Frauen spricht, sexuellen Missbrauch als Belanglosigkeit abgetan hat und ein Frauenbild vertritt, das mit gleichwertigem und partnerschaftlichem Miteinander zwischen den Geschlechtern, nein, zwischen Menschen gleich welchen Geschlechts, nichts zu tun hat.
Seit Mittwochmorgen versuche ich zu verstehen, wie es dazu kommen konnte: was das System dazu beigetragen hat, dass so ein Kandidat möglich war, und was Menschen dazu bringt, ihn zu ihrem Präsidenten zu wählen. Und ich möchte einen Umgang damit finden, der nicht in Hilflosigkeit und Aufgeben oder Die-Augen-Verschließen besteht. Denn diese Wahl war jetzt zwar in den USA, doch auch hier bei uns haben Rechtspopulisten Zulauf, wie man an den Wahlergebnissen der AFD sieht. Ich möchte nicht darauf warten, bis wir hier in Deutschland in einigen Jahren vielleicht genauso erschüttert vor einem Wahlergebnis stehen, das Rechtspopulisten an die Regierung bringt.
Was können wir also aus dieser Wahl lernen? Heute habe ich einen Artikel von Otto Scharmer, Autor des Buches „Theorie U. Von der Zukunft her führen“, gelesen, der mir viele meiner Fragen beantwortet und mir eine Ausrichtung gibt, was es aus dieser Wahl zu lernen gibt und wohin die Reise geht, wenn wir auf das hören, was entstehen will:
On The Making Of Trump – The Blind Spot That Created Him .
Ich hoffe, dass viele, viele Menschen diesen und ähnliche Artikel lesen. Denn, wie Otto Scharmer schreibt und wie auch ich glaube: die notwendigen Veränderungen werden nicht aus dem Weißen Haus oder einer anderen Top-Down-Struktur kommen, sondern aus einer globalen Bewegung lokaler und multi-lokaler Changemaker, die sich mit Offenem Geist, Herzen und Willen für die Transformation des Kollektiven einsetzen.
Für mich als GFK-Trainerin heißt das, mit meiner Arbeit verstärkt weiterzumachen. Denn die GFK ist ein äußerst wirksames Hilfsmittel dabei, diesen offenen Geist, das offene Herz und den offenen Willen in sich zu entwickeln. Und es heißt zudem, in der Tradition von Marshall Rosenberg dem Beitrag zu Sozialem Wandel einen wichtigen Stellenwert zu geben und durch meine Trainings mit dazu beizutragen, dass sich partnerschaftliche Systeme entwickeln.